2022
SA 10. Dez.
19:30 Lesung|Konzert|Foto-Vortrag
21:45 Nightscreening „Die Kunst der Folgenlosigkeit“
WEITRA Jägerfabrik
Wilhelm-Szabo-Str. 230
Ein inspirierender Abend der Mahnung, Schönheit und Utopie mit Wort, Musik und Bild.
Alexander Estis – Autor, Stadtschreiber
GuGabriel – Musik
Matthias Schickhofer „Der Wert der wilden Natur“
Fotograf, Buchautor, Naturschützer, Strategieberater
Jakob Brossmann und Friedrich von Borries – Nightscreening Film „Die Kunst der Folgenlosigkeit“
Alexander Estis – Lesung
Alexander Estis liest aus seinem neuen Buch „Fluchten“ und berichtet über seine Erfahrungen als Stadtschreiber der „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ Heilbronn. Er wurde 1986 in einer jüdischen Künstlerfamilie in Moskau geboren; 1996 siedelte er nach Hamburg über. Nach Abschluss eines Philologiestudiums arbeitete er als Dozent für deutsche Literatur an verschiedenen Universitäten. Seit 2016 lebt er als freier Autor in Aarau (Schweiz). 2022 erschien als sein sechstes Buch der Prosaband „Fluchten“. Er verfasst Essays, Glossen und Kolumnen u.a. für FAZ, NZZ, SZ, ZEIT. Seine Radiobeiträge sind regelmäßig auf Deutschlandfunk Kultur zu hören. Für seine Texte erhielt er mehrfach Auszeichnungen und Stipendien.
Niemand, der nicht schon einmal die Flucht ergreifen wollte – ob vor dem Krieg oder einer Umweltkatastrophe oder auch nur aus einer peinlichen Situation, einer langweiligen Gesellschaft, einem sklavischen Arbeitsverhältnis, einer belastenden Beziehung. Die Fluchten erzählen von gewollten oder ungewollten, realistischen oder absurden, erfolgreichen oder missglückten Fluchtversuchen.
Weiterlesen: www.estis.ch
GuGabriel – Musik
(Gudrun Liemberger) stammt ursprünglich aus Weitra. Bekannt wurde sie als Songwriterin und Frontfrau der österreichischen Band „SheSays“. Sie hat mit ihrer Musik Preise gewonnen, wie den „EBBA-“ und „ÖKB Singer-Songwriter Award“ und wurde für den Amadeus nominiert. Ihr Songwriting zeichnet sich durch eingängige Melodien und sehr persönliche Texte aus. „Kommunikation mit meinem Publikum, persönlich und direkt, das wünsch ich mir bei meinen Konzerten. With empathy we can indeed change the world…!“
Weiterlesen: www.gugabriel.com
Matthias Schickhofer – Foto-Vortrag „Der Wert der wilden Natur“
Die Menschheit ist mit einer hochgefährlichen, kombinierten Klima- und Ökosystem-Krise konfrontiert, die die Zukunftsaussichten unserer Kinder bedroht. Die komplexe Krisensituation erfordert rasches Handeln, das die Klimaerhitzung begrenzt und (intakte) Ökosysteme bewahrt bzw. zerstörte Ökosysteme wieder herstellt. Es wird immer mehr klar, dass es wissenschaftsbasiertes, uneigennütziges, ehrliches, solidarisches Handeln braucht, wenn wir unsere Kinder nicht ins Verderben schicken wollen.
Die Erhaltung aller noch halbwegs intakter Natur-Lebensräume spielt dabei eine Schlüsselrolle – das wird der Wissenschaft immer mehr klar. Müssen wir unser Verhältnis zur „wilden“, also intakten, Natur überdenken? Doch was zeichnet „wilde Natur“ überhaupt aus? Warum ist sie so wichtig für uns Menschen? Und: Wie sieht „Wildnis“ überhaupt aus?
Der Waldviertler Buchautor (zuletzt: „Wildes Waldviertel“, Brandstätter Verlag), Fotograf, Naturschützer und Strategieberater Matthias Schickhofer setzt sich seit vielen Jahrzehnten für die Bewahrung der natürlichen Schöpfung und für Umweltschutz ein (u.a. 17 Jahre bei Greenpeace). In seinem Vortrag erläutert er den – oft unterschätzten – Wert natürlicher Ökosysteme, entführt (beispielhaft) an wilde Orte im Waldviertel, warnt vor Scheinlösungen und zeigt Lösungswege auf. „Schwarzbuch Alpen“ (ITB Award „Touristisches Sachbuch des Jahres 2018“) und „Unser Urwald. Die letzten wilden Wälder im Herzen Europas” sind ausverkauft und nicht mehr erhältlich.
Weiterlesen MATTHIAS SCHICKHOFER, Strategic Advisor – EuroNatur Foundation
www.supportingchange.org
www.schickhofer-photography.com
www.saveparadiseforests.eu
www.forestdefenders.eu
www.iseltrail.at
www.bärentrail.at
Nightscreening – Film „Die Kunst der Folgenlosigkeit“
Sa, 10. Dezember 2022
21:45 Uhr, Jägerfabrik Weitra
Jakob Brossmann und Friedrich von Borries
Folgenlos leben, um die Welt zu retten?
Friedrich von Borries‘ Gedankenmodell inszeniert als Film im Film im Film.
Profitgier zerstört unsere Welt. Kann Kunst hier eingreifen oder sind Künstler lediglich die Hofnarren des Kapitalismus? Und lässt sich die Welt durch ein ökologisch folgenloses Leben retten? Es wird diskutiert. Vor und hinter der Kamera und weit darüber hinaus…
Ein Film über die Aufgabe der Kunst in Zeiten der ökologischen Katastrophe von Jakob Brossmann & Friedrich von Borries mit Albert Meisl, Katharina Meves, Ahmed Soura, Tadzio Müller, Antje Stahl und Milo Rau.
Ein Film über die Macht der Kunst, uns Wege aus der Klimakatastrophe aufzuzeigen. Das war der Plan. Doch am Set entwickeln sich die Dinge anders. Schauspieler*innen, Protagonist*innen und Filmemacher konfrontieren sich mit ihren Wünschen und Ängsten, mit Revolution, Selbstbetrug und den ökologischen Folgen des eigenen Handelns.
Zweifel kreisen um den Vorwurf der Folgenlosigkeit. Dabei entpuppt sich die utopische »Kunst der Folgenlosigkeit« als ein Leben, das anderen keinen Schaden zufügt: ein unmögliches, aber erstrebenswertes Ideal.
Fiktionale Zuspitzung trifft auf dokumentarische Reflexion und zelebriert die Schönheit des Scheiterns und den Abschied vom Erfolg.
Jakob Brossmann und Friedrich von Borries, aus dem Film „Die Kunst der Folgenlosigkeit“
Regiestatement von Jakob Brossmann & Friedrich von Borries:
Ein Aspekt zieht sich wie ein roter Faden durch alle Felder unserer Gesellschaften. Wirtschaft, Politik, Kunst – ja selbst ökologische Kämpfe. Sie alle waren von einer Erfolgsvorstellung geprägt. Es geht darum Folgen zu zeitigen, etwas zu hinterlassen, sich in die Geschichte unseres Planeten einzuschreiben. Was jedoch, wenn diese Mentalität, diese Welthaltung Teil des Problems ist? Was, wenn dieser Kampf um Erfolg, Selbstverwirklichung und Selbstverewigung eine Mitschuld an der Umweltzerstörung hat, oder gar ursächlich unser Klima zerstört? Könnte es sein, dass wir dafür blind geworden sind, weil für uns der Kampf um Reichweite und Erfolg zum integralen Bestandteil unserer „Weltverbesserungsversuche“ geworden ist? Betreiben wir eigentlich „Greenwashing“ mit uns selbst? Leben wir eine Lüge?
In DIE KUNST DER FOLGENLOSIGKEIT werfen wir diese Fragen auf – und wir stellen uns ihnen auch selbst. Letzten Endes stehen wir alle vor einer großen Herausforderung: haben wir den Mut, weniger zu tun? Schaffen wir es, der Idee des Films zu folgen und reduzieren uns in unserem eigenen künstlerischen Schaffen? Oder ist am Schluss alles ein selbstreferentielles Glasperlenspiel?
Diese Ideen und Fragen waren eine Herausforderung für alle Involvierten. Insbesondere wir selbst sahen uns als Filmemacher und Autoren, aber auch als Menschen, gefordert – sowohl intellektuell als auch emotional. „Folgenlosigkeit“ ist ein beängstigender Vorwurf, zugleich könnte es das dringend notwendige mutige Ideal einer neuen Zeit sein: eine wertvolle persönliche und kulturelle Einsicht die den Planeten für künftige Generationen erhält.
Jakob Brossmann und Friedrich von Borries, aus dem Film „Die Kunst der Folgenlosigkeit“